Interview nach erfolgreicher Promotion
Vor wenigen Wochen schloss Dr. Nico Schick, der seit einiger Zeit Lehre an der Fakultät Informatik und Informationstechnik übernimmt, erfolgreich seine kooperative Promotion ab. Sein Thema lautete "Entwurf eines künstlichen-Intelligenz-gestützten Systems zur automatisierten Erzeugung von sicherheitskritischen Fahrszenarien im Kontext der Testabdeckung von Software-Algorithmen des autonomen Fahrens". Somit hat seine Forschung auch zur Weiterentwicklung des HE-Personal-Schwerpunktes 'Autonome Systeme' beigetragen. Durchgeführt wurde das Verfahren am Institut für Intelligente Systeme (IIS) der Hochschule Esslingen mit Prof. Dr. Reiner Marchthaler als Betreuer; ebenfalls beteiligt waren die Universitäten Siegen und Freiberg sowie die FernUniversität Hagen.
Nach diesem Meilenstein hat sich der frische Titelträger bereit erklärt, Einblicke in seine Promotionsphase zu gewähren und Tipps für Promotionsinteressierte an die Hand zu geben.
Herzlichen Glückwunsch, Nico! Du bist jetzt fertig mit Deiner Promotion – wie fühlt sich das an?
Herzlichen Dank! Es ist ein zutiefst befreiendes und erfüllendes Gefühl, die Promotion erfolgreich abgeschlossen zu haben. Der Weg war anspruchsvoll und verlangte viel Ausdauer, doch das Gefühl des Erfolgs entschädigt für jede Anstrengung.
Was genau hast Du erforscht? Was waren Deine Kernergebnisse?
In meiner Promotion habe ich eine KI-gestützte Methode entwickelt, um sicherheitskritische Fahrszenarien, insbesondere Edge Cases, für die Testabdeckung autonomer Fahrzeuge zu erzeugen. Durch nachgeschaltete Verifikations- und Validierungseinheiten sowie Filtermaßnahmen werden die generierten Daten präzise auf sicherheitsrelevante Anforderungen abgestimmt. Die Methode wurde erfolgreich anhand realer und synthetischer Daten validiert, wodurch eine fahrdynamische Plausibilität und hohe Variantenvielfalt sichergestellt wurde.
Welche Aspekte der Promotionsphase haben Dir besonders Spaß gemacht?
Die enge Zusammenarbeit mit Studierenden in betreuten Abschlussarbeiten sowie die Erstellung wissenschaftlicher Publikationen, die alle in direktem Zusammenhang mit meiner Promotion standen, haben mir besonders viel Freude bereitet. Ebenso fasziniert hat mich die präzise Kalibrierung verschiedener Hyperparameter des KI-Systems, um dessen Wirksamkeit und Leistungsfähigkeit gezielt zu optimieren.
Was waren die größten Herausforderungen, mit denen Du Dich auseinandersetzen musstest?
Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die Vielzahl unterschiedlicher KI-Algorithmen und angrenzender Methodiken aus verschiedenen Fachbereichen der Informatik und Mathematik so zu identifizieren und zu verknüpfen, dass sie effektiv zusammenwirken und qualitativ hochwertige sowie valide sicherheitskritische Fahrszenarien generieren. Die gezielte Literaturrecherche hierfür war äußerst zeitaufwendig und erforderte eine klare Strategie. Ebenso fordernd war die Kalibrierung der Hyperparameter des KI-Systems, deren komplexe Wechselwirkungen auf die Datenqualität ich schließlich mit viel Geduld entschlüsseln konnte.
Welche Tipps würdest Du Personen geben, die an einer Promotion an der HE interessiert sind?
Ich rate Promotionsinteressierten an der Hochschule Esslingen, sich zu Beginn viel Zeit für die Wahl des Themas zu nehmen. Es sollte nicht nur persönlich überzeugen, sondern auch einen klaren, umsetzbaren Lösungsansatz bieten. Ein durchdachtes Zeitmanagement ist ebenfalls unerlässlich, da eine Promotion oft mehrere Jahre umfasst – hierbei sollte man auch mit unerwarteten Herausforderungen rechnen, ohne sich davon abschrecken zu lassen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wahl der Betreuer:innen und Gutachter:innen, denn neben der fachlichen Unterstützung ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit für den Erfolg der Promotion hilfreich.
Last but not least, wie geht es jetzt weiter?
Als Nächstes freue ich mich darauf, Zeit mit meinem neugeborenen Kind zu verbringen. Es war mir wichtig, meine Promotion bereits vor der Geburt abzuschließen, um mich nun voll auf die gemeinsame Zeit konzentrieren zu können. Darüber hinaus kann ich mir gut vorstellen, im Bereich der sicherheitskritischen Fahrszenarien weiterzuforschen, um deren Bedeutung für die Testabdeckung autonomer Fahralgorithmen weiter zu unterstreichen.
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Vielen Dank, Nico und weiterhin alles Gute, auch für Deine Familie!