Energiewende - wie geht es bei den Strom-Übertragungsnetzen in Deutschland weiter?

Hochschule - Fakultäten

Der Ausstieg aus Kohle und Kernenergie, die Vorstellungen eines europäischen „Green Deal“, die angestrebte Transformation der gesamten Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien: Dies sind hoch ambitionierte politische Zielvorstellungen, die in kurzer Zeit umgesetzt werden sollen. Angesichts eines Anteils der erneuerbaren Energien von gegenwärtig lediglich 18 Prozent an der gesamten Primärenergieversorgung Deutschlands sind Zweifel angebracht, ob die erforderlichen tiefgreifenden Umstrukturierungen in Industrie, Verkehr, Haushalten und Dienstleistungsbereichen erreicht werden können. In den Nachbarländern wachsen die Sorgen, ob der Sonderweg der deutschen Energiewende die Strukturen des europäischen Energieverbunds nicht mehr und mehr belasten werde.

Ausbau der Infrastruktur

Deutschland strebt an, die Pariser Klimaschutzvereinbarungen von 2015 auf seine Weise zu erfüllen. Dabei kommt der Energiewirtschaft und hier vor allem dem Stromsektor bei der Defossilisierung eine besondere Bedeutung zu, weil sich in Umfang, Art und Ort von Stromerzeugung und ‐verbrauch drastisch verändern sollen: Denn es geht um den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auf der Basis von erneuerbarem Strom, um einen Übergang von großen Teilen der Wärmeversorgung und des Verkehrs auf Strom sowie um den Aufbau sehr großer Energie-Speicherkapazitäten. Die Anpassung der Infrastrukturen erfordert jedoch Zeit und ist gleichzeitig durch erhebliche Verzögerungen belastet. Daher müssen die Strom‐Übertragungsnetzbetreiber den langfristigen Ausbaubedarf für mögliche Entwicklungspfade bis hin zu einem annähernd klimaneutralen Deutschland sorgfältig betrachten und zugleich ein betreibbares Netz auf dem Weg dorthin sicherstellen.

Chancen und Potentiale der Energiewende

Wie die Planungsprozesse der Strom-Übertragungsnetzbetreiber aussehen und mit welchen Herausforderungen diese Unternehmen konfrontiert sind: Darüber konnten sich die interessierten Studierenden am 24. November 2021 beim digital abgehaltenen Kolloquium der Fakultät Angewandte Wissenschaften, Energie- und Gebäudetechnik (AN) der Hochschule Esslingen, das unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Werner Braun vor 181 Teilnehmerinnen und Teilnehmern abgehalten wurde, aus erster Quelle informieren. Mit Dipl.‐Wirt.‐Ing. Philipp Sittaro von der Transnet BW GmbH kam dabei ein hochqualifizierter Fachmann zu Wort. Der Referent berichtete zum Thema „Ein Stromnetz für die Energiewende – Herausforderungen in der Netz‐ und Systemplanung im Übertragungsnetz“. Er informierte dabei über die Chancen und Potentiale, aber auch über die derzeitigen Hürden anhand von praktischen Beispielen und Erfahrungsberichten von Projektbaustellen. Weiter gab er einen Ausblick auf weitere Entwicklungsmöglichkeiten in der Zukunft.

Weitere Informationen

Artikel über das Kolloquium der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften, Energie- und Gebäudetechnik

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