Im Rahmen eines Forschungsprojekts beschäftigen sich Esslinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Anonymisierung von Mobilitäts- und Bewegungsdaten. Sie haben einen Wettbewerb organsiert, der zum Ziel hatte, mit möglichst geringem CO2-Ausstoß an die Hochschule Esslingen zu pendeln. Dafür haben die Teilnehmenden über mehrere Wochen mit einer KI-basierten App ihre Mobilität aufgezeichnet. Nun wurden die Gewinner gekürt.
Mobilitäts- und Bewegungsdaten helfen bei der Planung von Straßen, dem Einsatz von öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch bei der Bestimmung des optimalen Standorts einer E-Ladestelle. Hier setzt das Forschungsprojekt „Anonymisierte Erfassung und Nutzung von Mobilitäts- und Bewegungsdaten“, kurz AnoMoB, an. Projektleiter Professor Dr. Schoop, der zugleich der Datenschutzbeauftragte an der Hochschule Esslingen ist, erklärt:
„Wir entwickeln Konzepte, wie auf Basis von Bewegungsdaten aus dem täglichen Leben die richtigen Mobilitätsangebote und bauliche Planungen gemacht werden können, ohne dass einzelne Personen dabei identifizierbar sind.“
Anonymisierte Daten liefern Erkenntnisse zur nachhaltigen Mobilität
Wer Mobilitäts- und Bewegungsdaten einsieht, kann Gewohnheiten, Vorlieben, persönliche Beziehungen oder auch die Religion der Dateneigentümer herauslesen, auch wenn Namen und Wohnorte geheim gehalten werden. Professorin Dr. Gabriele Gühring, die ebenfalls im Projekt forscht, unterstreicht das Bedarf an zuverlässigen Anonymisierungsverfahren:
„Diese sind essenziell, um Nutzer dazu zu bewegen, ihre Mobilitätsdaten für Planungszwecken zu spenden. Das ist ein wichtiger Baustein, um aus den gesammelten Daten Erkenntnisse zur nachhaltigen Mobilität zu gewinnen.“
An der Hochschule Esslingen wird das Projekt von den Fakultäten Informatik und Informationstechnik sowie Mobilität und Technik betreut und wird begleitet vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) sowie den Projektpartnern cantamen und MOTIONTAG.
Umweltschonendes Pendeln wird belohnt
MOTIONTAG hat im Rahmen des Projekts die App für den Wettbewerb entwickelt, die mithilfe von künstlicher Intelligenz die genutzten Verkehrsmittel erkennt und somit den CO2-Ausstoß der Nutzer berechnet. Über mehrere Wochen haben Studierende und Mitarbeitende der Hochschule Esslingen ihre Wege zur Hochschule aufgezeichnet und so ihren CO2-Ausstoß tagesgenau gemessen – mit dem Ziel, möglichst umweltfreundlich unterwegs zu sein.
Die Fortbewegungsmittel reichten vom Auto, Bus, E-Scooter bis zum Ski. Auch das Flugzeug wurde während des Wettbewerbs vereinzelt benutzt, allerdings haben es diese Pendler nicht unter die ersten zehn geschafft.
„Interessant war es zu sehen, wie die App automatisch bestimmte Verkehrsmittel erkennt und für sie einen individuellen CO2-Verbrauch berechnet,“ resümiert Projektleiter Professor Schoop. „Die Wettbewerbsgewinner haben vorrangig das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt. Damit haben wir gezeigt, dass das Pendeln an die Hochschule, auch an den Hochschulstandort Flandernstraße in Halbhöhenlage, mit geringem CO2-Ausstoß täglich möglich ist.“
Datenspenden weiterhin willkommen
Für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt AnoMoB können auch jetzt noch Mobilitätsdaten über den QR-Code mit dem Kennwort „ESSLINGEN“ gespendet werden.