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Studien in den letzten Jahren

Wir sind dann mal weg

Zerbricht das Siegel „Made in Germany“?

Deutsche Unternehmen befinden sich seit einiger Zeit im Krisenmodus. Das Institut für Change Management und Innovation (CMI) der Hochschule Esslingen hat in einer deutschlandweiten Befragung von fünfzig Unternehmen die derzeitigen Herausforderungen in Sachen Innovation und Qualität unter die Lupe genommen und ist dabei auch auf die wirtschaftspolitische Situation eingegangen. Die Ergebnisse sind eindeutig und stellen der Bundesregierung kein gutes Zeugnis aus. Aber auch in den Unternehmen selbst gibt es dringenden Handlungsbedarf, um die positive Wirkung des Labels „Made in Germany“ aufrechtzuerhalten.


Michael Dunst und Dietmar Vahs

 

Die deutsche Wirtschaft kommt nicht aus dem Krisenmodus. Die Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) müssen immer wieder aufs Neue nach unten korrigiert werden. – Deutschland wird zum Schlusslicht der wirtschaftsstärksten Staaten. Die Gründe hierfür sind vielseitig und vielschichtig, doch wie gehen hiesige Unternehmen mit der angespannten Situation um? Denn Herausforderungen gibt es viele, die den Standort Deutschland zunehmend unattraktiver machen. Angefangen beim Fachkräftemangel bis hin zu hohen Energiekosten, immer weiter ausufernder Bürokratie und einer fehlenden wirtschaftspolitischen Strategie. Das macht es für Unternehmen nicht einfacher, denn es steht nicht zuletzt auch deren Innovations- und Qualitätsfähigkeit auf dem Prüfstand. Neben den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen die sich äußerst ungünstig entwickelt haben, gibt es für die Unternehmen zahlreiche Herausforderungen und Aufgaben, die zu bewältigen sind. Der technologische Wandel und die Nutzung von künstlicher Intelligenz sind zwei prominente Beispiele.

Die aktuelle Studie des Instituts für Change Management und Innovation (CMI) zeigt unter anderem auf, dass Unternehmen den Standort Deutschland langfristig für nicht mehr wettbewerbsfähig halten. Erste Unternehmen ziehen bereits grundlegende Konsequenzen.

Ein prominentes Beispiel bietet Martin Herrenknecht. Er zählt zu den wohl renommiertesten deutschen Mittelständlern. Das Unternehmen, welches als klassischer Hidden Champion gilt, ist ein Pionier für Tunnelbaumaschinen, die weltweit nachgefragt werden. Der Hauptsitz und das Stammwerk des Unternehmens liegen in Baden-Württemberg im idyllischen Örtchen Schwanau-Allmannsweier. Trotzdem richtet Herrenknecht den Blick für die Zukunft seines Unternehmens verstärkt ins Ausland. Die wirtschaftspolitischen Gegebenheiten kommentiert er wie folgt: „Die Ampel zerstört den Mythos von Made in Germany“. [1]

Mehr als nur ein Qualitätssiegel!

Es scheint so, als wäre der deutschen Politik nicht besonders viel daran gelegen, das Siegel von „Made in Germany“ zu unterstützen und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die deutsche Exportwirtschaft weiterhin von diesem einzigartigen Image profitieren zu lassen. Die Beliebtheit deutscher Produkte im Ausland lässt sich auf eine Vielzahl von Faktoren zurückführen, die das Gütesiegel "Made in Germany" begründen. Es steht für hohe Qualität und Zuverlässigkeit. Deutsche Produkte sind bekannt für ihre Präzision, Langlebigkeit und technologische Innovation. Dies resultiert aus einer starken Ingenieurstradition und einem hohen Qualitätsbewusstsein in der deutschen Fertigungsindustrie.

Grundsätzlich beruht das Gütesiegel "Made in Germany" auf einer Kombination aus hoher Produktqualität, strengen Qualitätsstandards, einer starken Markenidentität und einer effizienten, innovativen Industrie (siehe Abbildung 1).

Diese Faktoren tragen dazu bei, dass deutsche Produkte im Ausland eine starke Nachfrage und hohe Anerkennung genießen – zumindest noch. Der Trend von Unternehmensabwanderungen oder der Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland hat aufgrund der derzeitigen Politik stark an Fahrt aufgenommen – ein Trend der dringend gestoppt werden sollte! Daraus entspringt auch der Appell an die Bundesregierung, eine Wirtschaftspolitik und -strategie zu verfolgen, die es deutschen Unternehmen wieder erlaubt, auch mit Produktionsstätten im eigenen Land langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Eine klare Wirtschaftsstrategie – aber eben nicht von Deutschland

Andere Wirtschaftsnationen, allen voran China, verfolgen sehr stringente Strategien zur Förderung der eigenen Unternehmen. Eine neue und besonders besorgniserregende Entwicklung die sich hierbei abzeichnet, ist der Kampf auf der Ebene des für Deutschland so wichtigen Mittelstands. Die klare Ausrichtung von Xi Jinping auf den deutschen Mittelstand wird durch die sogenannte "Initiative der kleinen Riesen" deutlich. Mit diesem Programm unterstützt die Regierung etwa 10.000 kleine und mittelständische chinesische Unternehmen, indem sie ihnen Zugang zu kostengünstigem Kapital ermöglicht, eine bevorzugte Behandlung durch Behörden gewährt und Kooperationsmöglichkeiten mit staatlichen Konzernen bietet. Eine vergleichbare Förderung gibt es in Deutschland nicht. Das könnte dazu führen, dass unsere mittelständischen Unternehmen mehr oder weniger im Verborgenen von Chinas aufstrebender Wirtschaft „überrollt“ werden und auf mittlere und lange Sicht still und leise verschwinden. [2]

China entmystifiziert „Made in Germany“

Die Bedeutung einer hohen Produktqualität und einer ausgeprägten Innovationskraft, die das Siegel „Made in Germany“ ausmachen, ist China natürlich nicht verborgen geblieben. Und so wundert es kaum, dass es sich die chinesische Regierung zum erklärten Wirtschaftsziel gemacht hat, langfristig eine Qualitäts- und Innovationsführerschaft anzustreben.

Mit der "Made in China 2025"-Initiative ist bereits im Jahr 2015 eine langfristige Strategie der chinesischen Regierung geschaffen worden, die genau darauf abzielt. Sie soll China zu einer weltweit führenden Nation in Schlüsseltechnologien und -industrien machen. Dazu gehören Bereiche wie künstliche Intelligenz, Robotik, erneuerbare Energien, Biotechnologie und Elektrofahrzeuge. Die Initiative beinhaltet massive staatliche Investitionen, Subventionen für ausgewählte Industrien, den Erwerb ausländischer Technologien durch gezielte Übernahmen und Partnerschaften sowie die Förderung von Innovationen durch chinesische Unternehmen. China strebt danach, seine Abhängigkeit von ausländischen Technologien zu verringern und seine eigene Fähigkeit zur Herstellung hochwertiger Produkte zu stärken. Dies könnte zu einem Rückgang der Exporte deutscher Unternehmen nach China führen und den deutschen Exportsektor beeinträchtigen.

Insgesamt stellt die "Made in China 2025"-Strategie eine Herausforderung für Deutschland dar, da sie das Potenzial hat, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen weiter zu beeinträchtigen und den Zugang zu wichtigen Märkten zu erschweren. Es ist daher wichtig, dass Deutschland und die EU Strategien entwickeln, um diesen Herausforderungen zu begegnen.

Wie empfinden deutsche Unternehmen die derzeitigen politischen Bedingungen?

Die aktuelle Studie des Instituts für Change Management und Innovation (CMI), der Hochschule Esslingen, hat im Rahmen der IQ-Agil Studie auch nach der wirtschaftspolitischen Situation am Standort Deutschland gefragt und einmal nachgehakt, wie es um die wahrgenommene Unterstützung durch die Politik steht. Die Ergebnisse fallen dabei recht eindeutig aus, wie die nachfolgenden Auswertungen zeigen.

Die derzeitige Wirtschaftspolitik sorgt für viel Ratlosigkeit!

Um den Standort Deutschland attraktiver zu machen und den Abwanderungstrend von Unternehmen umzukehren, ist eine ganzheitliche Wirtschaftspolitik erforderlich, die auf die Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft abzielt. Dies umfasst Maßnahmen zur Senkung der Arbeitskosten, Vereinfachung von Bürokratie und Regulierung, Förderung von Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in Bildung und Fachkräfteausbildung. Nur so kann Deutschland seine Position als führende Wirtschaftsnation langfristig sichern und den Herausforderungen der globalen Wirtschaft erfolgreich begegnen. Die derzeitige Wirtschaftspolitik in Deutschland hinterlässt jedoch bei vielen Unternehmen ein Gefühl der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Dies hat verschiedene Gründe, die zu einem zunehmenden Abwandern von Unternehmen führen. Zum einen fühlen sich viele Unternehmen durch eine nicht klar orientierte und häufig uneinige Regierungskoalition belastet. Ständig wechselnde Gesetze und Vorschriften erschweren es den Unternehmen, langfristige Strategien zu entwickeln und Investitionen zu planen. Dies führt zu einer Atmosphäre der Unsicherheit, die Unternehmen dazu veranlasst, nach stabileren Standorten zu suchen. Zum anderen belasten beispielsweise, hohe Steuern, eine veraltete Verkehrsinfrastruktur und eine schleichende Digitalisierung die Effizienz vieler Unternehmen in Deutschland. Dies führt dazu, dass Standorte mit günstigeren Rahmenbedingungen bevorzugt werden.

Zuletzt spielt auch der Fachkräftemangel eine entscheidende Rolle. Viele Unternehmen klagen über Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter. Dies liegt zum Teil an einer mangelnden Ausrichtung der Bildungssysteme auf die Bedürfnisse der Wirtschaft sowie an bürokratischen Hürden für ausländische Fachkräfte.

Insgesamt führen diese Faktoren dazu, dass immer mehr Unternehmen Deutschland den Rücken kehren und sich nach Standorten mit stabileren Rahmenbedingungen umsehen. Deshalb wären Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Wirtschaftsstandort Deutschland dringend erforderlich.

Innovationen werden zu wenig unterstützt!

Die Unterstützung der Innovationskraft deutscher Unternehmen durch politische Maßnahmen ist von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Entwicklung der deutschen Wirtschaft.

Innovationen tragen nicht nur zur Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen bei, sondern sind auch wichtig für die Bewältigung globaler Herausforderungen, wie etwa des Klimawandels oder des demografischen Wandels. Durch eine gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung sowie durch die Schaffung eines innovationsfreundlichen Umfelds können Unternehmen ihre Wettbewerbsposition stärken und langfristiges Wachstum ermöglichen. Allerdings ist die derzeitige Unterstützung durch die Politik oft unzureichend. Bürokratische Hürden, unklare Förderkriterien und mangelnde finanzielle Mittel können Unternehmen daran hindern, ihr Innovationspotenzial voll auszuschöpfen. Eine verstärkte und effektivere politische Unterstützung ist daher erforderlich, um sicherzustellen, dass deutsche Unternehmen weiterhin an der Spitze des globalen Innovationsgeschehens stehen können.

Im internationalen Wettbewerb abgehängt!

Deutschland sieht sich im internationalen Wettbewerb zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert, die zu einem langsameren Wirtschaftswachstum im Vergleich zu anderen G7-Staaten führen. Ein wichtiger Faktor ist die demografische Entwicklung: Deutschland altert schneller als viele andere Industrieländer, was zu einem Rückgang der Arbeitskräfte und einer Zunahme der Belastung des Sozialsystems führt. Dies wirkt sich negativ auf das Potenzial für Wirtschaftswachstum aus. Darüber hinaus sind strukturelle Probleme in bestimmten Wirtschaftssektoren, wie zum Beispiel der Automobilindustrie, zu beobachten. Die Transformation hin zu neuen Technologien und die Anpassung an veränderte Marktanforderungen gestalten sich teilweise schwierig und bremsen das Wachstum. Hinzu kommen infrastrukturelle Defizite und bürokratische Hemmnisse, die Investitionen und Innovationen behindern. Während andere G7-Staaten in diesen Bereichen Fortschritte machen und ihre Wirtschaften modernisieren, hinkt Deutschland in einigen Bereichen hinterher, was zu einem relativen Rückgang des Wirtschaftswachstums im internationalen Vergleich führt.

Fehlende Effizienz und Vision der Politik

Um in Erfahrung zu bringen, wie Unternehmen die aktuelle Politik in Bezug auf die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland beurteilen, konnten die Teilnehmenden in freier Rede antworten. Die qualitative Auswertung zeigt, dass neben der Angst vor Stagnation und Abwanderung vor allem auch die Kritik an einer fehlenden Strategie und Vision sowie der mangelnden Effizienz zu Sprache kommt. (Abbildung 6).

 

„Die Lage ist derzeit chaotisch und irritierend, ohne klare Ziele. Es fehlt eine gemeinsame Linie mit einer gemeinsamen Vision für unser Land und unsere Wirtschaft.“

CEO, Mittelstand, Produzierendes Gewerbe

Die Studienergebnisse zur wirtschaftspolitischen Situation zeigen, dass es dringend erforderlich ist, die Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland zu verbessern. Nur so können Investitionen am Standort gefördert und eine weitere Abwanderung von Unternehmen verhindert werden. Im Mittelpunkt sollten dabei eine klare wirtschaftspolitische Strategie, die Reduzierung von Bürokratie und die gezielte Förderung von Innovationsaktivitäten stehen.

… aber auch unsere Unternehmen haben einige Aufgaben, wenn es um den Erhalt des Wirtschaftsstandortes Deutschland geht!

Nicht nur die geeigneten politischen Rahmenbedingungen sind eine Voraussetzung dafür, dass das Siegel „Made in Germany“ erhalten bleibt. Auch Unternehmen selbst, haben noch Potenzial zur Verbesserung der Innovations- und Qualitätsperformance, wie die nachfolgenden Studienergebnisse des Instituts für Change Management und Innovation (CMI) zeigen.

Mehr Kooperation im Produktentstehungsprozess gefragt!

Die Innovationsfunktion (F&E) und das Qualitätsmanagement stehen im Produktentstehungsprozess (PEP) oft als zwei Säulen im Spannungsfeld zwischen Kreativität und Stabilität. Doch die Realität zeigt, dass ihre Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung ist, um die geforderte Produktqualität zu gewährleisten und den Markterfolg zu sichern. [3]

Ein effektiver Produktentstehungsprozess erfordert nicht nur das Streben nach Innovation, sondern auch eine klare Vision und Verpflichtung zur Qualität. F&E-Teams bringen Ideen und kreative Lösungsansätze hervor, die das Potenzial haben, den Markt zu revolutionieren.

Doch ohne ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein können selbst die innovativsten Produktideen an ihrer Umsetzung scheitern. Die enge Zusammenarbeit zwischen F&E und Qualitätsmanagement ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass innovative Ideen in Produkte umgesetzt werden, die den Anforderungen und Erwartungen der Kunden entsprechen. Dabei geht es nicht nur darum, Fehler zu vermeiden, sondern auch darum, die bestmögliche Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit des Produkts sicherzustellen.

Leider herrscht in über 60 Prozent der Unternehmen immer noch ein kultureller Bruch zwischen den Innovations- und Qualitätsabteilungen vor, wie auch aus der Detailbetrachtung hervorgeht (Abbildung 8).  Oft werden Innovation und Qualität als gegensätzliche Ziele betrachtet, wobei Innovation als Synonym für Risiko und Veränderung gilt, während Qualität mit Stabilität und Kontinuität verbunden wird.

Diese Mentalität führt oft zu Missverständnissen, Konflikten und letztendlich zu ineffizienten Prozessen. Um diese kulturelle Lücke zu überwinden, ist es entscheidend, ein gemeinsames Verständnis für die Bedeutung von Innovation und Qualität zu entwickeln. F&E-Teams müssen erkennen, dass Qualitätsbewusstsein keine Einschränkung ihres kreativen Potenzials darstellt, sondern eine unverzichtbare Komponente für den langfristigen Erfolg ihrer Innovationen ist. Gleichzeitig müssen Qualitätsmanager die Bedeutung von Innovation für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens erkennen und bereit und flexibel sein, um innovative Ansätze zu unterstützen. Darüber hinaus ist eine offene Kommunikation und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den beiden Abteilungen unerlässlich. Regelmäßige Treffen, gemeinsame Projekte und ein transparenter Informationsaustausch tragen dazu bei, Missverständnisse zu beseitigen und das Vertrauen zwischen den Teams zu stärken. [4]

Auch in herausfordernden Zeiten muss in Innovationen investiert werden!

Wirtschaftliche Unsicherheit und Volatilität stellen Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen. In Zeiten des Abschwungs tendieren viele Organisationen dazu, ihre Ausgaben zu kürzen und sich auf schnell wirksame Maßnahmen zur Kosteneinsparung zu konzentrieren. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte vernachlässigt werden.

Dieses Phänomen wird auch in der aktuellen Befragung deutlich. Rund 46 Prozent der Befragten geben an, dass sie derzeit weniger Zeit für die Entwicklung von Innovationen haben (siehe Abbildung 9). Das ist eine bedauerliche Entwicklung, denn gerade durch kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, ihre Anpassungsfähigkeit erhöhen und langfristige Wertschöpfung generieren. Trotz kurzfristiger Herausforderungen sollten Unternehmen daher nicht zögern, in Innovation zu investieren, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern.

Auf Kosten der Produktqualität – kein guter Ansatz!

In einem Umfeld hohen Kosten- und Zeitdrucks stehen Unternehmen oft vor der Herausforderung, die Qualität ihrer Produkte zu erhalten. Gleichzeitig müssen sie ihre Entwicklungs- und Produktionsgeschwindigkeit maximieren.

Der Druck, die Kosten zu senken und die Produkte schnell auf den Markt zu bringen, kann dazu führen, dass Qualitätsstandards vernachlässigt werden. Rund 63 Prozent der Befragten Unternehmen geben an, dass die Produktqualität unter dem aktuellen Kosten- und Zeitdruck leidet. Diese Situation hat sich in knapp der Hälfte der Unternehmen in den letzten Monaten weiter verschlechtert. Zugespitzt kann man also formulieren, dass immer mehr „schlechte“ Produkte auf den Markt kommen. Dies kann sich langfristig negativ auf das Markenimage, die Kundenbindung und die Rentabilität des Unternehmens auswirken.

 

Handlungsempfehlungen Sicherung der Produktqualität

Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, mit denen Unternehmen trotz dieser Herausforderungen die Produktqualität aufrechterhalten können.

#1 Fokussierung auf Kernprozesse

Unternehmen sollten ihre Ressourcen und Bemühungen auf die Kernprozesse konzentrieren, die direkten Einfluss auf die Produktqualität haben. Durch die Identifizierung und Priorisierung dieser Prozesse können Unternehmen sicherstellen, dass ihre begrenzten Ressourcen effektiv eingesetzt werden, um die Qualität zu maximieren.

#2 Implementierung von Qualitätsmanagementsystemen

Die Einführung von Qualitätsmanagementsystemen wie ISO-Standards kann dazu beitragen, Qualitätsstandards einzuhalten und sicherzustellen, dass alle Phasen des Produktionsprozesses den definierten Qualitätsanforderungen entsprechen. Durch klare Prozesse, Überwachung und kontinuierliche Verbesserung können Unternehmen die Qualität ihrer Produkte trotz Zeit- und Kostendrucks sicherstellen.

#3 Investitionen in Technologie und Automatisierung

Technologische Innovationen und Automatisierung können Unternehmen dabei unterstützen, die Produktqualität zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu senken. Durch den Einsatz von modernen Fertigungstechnologien und automatisierten Prozessen können Unternehmen menschliche Fehler reduzieren, die Effizienz steigern und die Konsistenz der Produktqualität gewährleisten.

#4 Lieferantenmanagement und Qualitätskontrolle

Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und strenge Qualitätskontrollen entlang der Lieferkette sind entscheidend, um sicherzustellen, dass eingehende Materialien und Komponenten den erforderlichen Qualitätsstandards entsprechen. Durch die Auswahl zuverlässiger Lieferanten und die Implementierung strenger Qualitätskontrollen können Unternehmen das Risiko mindern, dass fehlerhafte Materialien die Produktqualität beeinträchtigen.

#5 Qualitätskultur fördern

Eine Unternehmenskultur, die Qualitätssicherung und kontinuierliche Verbesserung fördert, ist von entscheidender Bedeutung. Mitarbeiter sollten ermutigt werden, Qualitätsprobleme frühzeitig zu erkennen und anzusprechen, um schnell Lösungen zu finden und die Produktqualität zu erhalten dabei ist das Qualitätsbewusstsein ein entscheidender Faktor.

 

Fazit

„Made in Germany“ ist kein einfaches Label, es ist ein Versprechen. Ein Versprechen für Qualität, Innovation, Nachhaltigkeit und globale Zusammenarbeit. Deutsche Unternehmen und Politiker haben die Möglichkeit - ja, die Pflicht, dieses Versprechen zu erfüllen und „Made in Germany“ wieder zum Inbegriff für Exzellenz zu machen. Neben der Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen durch die Politik haben die Unternehmen die Aufgabe, die beiden Erfolgsfaktoren Innovation und Qualität noch enger zusammen zu binden, um so die Grundlage für einen nachhaltigen Produkterfolg zu schaffen.

 

INFORMATION & SERVICE

Studie

Bei der IQ-AGIL Studie des Instituts für Change Management und Innovation (CMI) handelt es sich um eine Pilotstudie zu den wesentlichen Herausforderungen deutscher Unternehmen angesichts einer angespannten Wirtschaftssituation. Die Studie will herausfinden, wie Innovation und Qualität in turbulenten Zeiten zielgerichtet gesteuert werden können und welchen Einfluss die Wirtschaftspolitik auf die aktuelle Lage hat. Dazu wurde eine Onlineumfrage in deutschen Unternehmen durchgeführt. Der Stichprobenumfang lag bei 50 Unternehmen.

 

Quellenverzeichnis

[1] FAZ (2024): „Die Ampel zerstört den Mythos von Made in Germany“. Bericht von Benjamin Wagener vom 14.04.2024.

[2] WiWo (2024): „China hat den deutschen Mittelstand ins Visier genommen“ Kommentar von Thomas Stölzel vom 17.04.2024.

[3] Cauchick-Miguel / Augusto P. (2007): Innovative new product development. A study of selected QFD case studies. In: The TQM Magazine 19 (6), S.617-625. DOI: 10.1108/09544780710828458.

[4] Dunst, M. (2023): Eine empirische Untersuchung zur Entstehung und Nutzung von Synergiepotenzialen zwischen der Innovations- und der Qualitätsfunktion im Produktentstehungsprozess. Fraunhofer Verlag, Stuttgart.

 

Weiterführende Literaturhinweise

  • Dunst, M. (2023): Eine empirische Untersuchung zur Entstehung und Nutzung von Synergiepotenzialen zwischen der Innovations- und der Qualitätsfunktion im Produktentstehungsprozess. Fraunhofer Verlag, Stuttgart.
  • Vahs, D.; Dunst, M. (2021): Innovations- und Qualitätspotenziale optimal kombinieren: Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig steigern. Hanser Verlag, München.
  • Vahs, D. (2019): Qualitätsbewusstsein schaffen. Mit der Quality-Awareness-Methode zur Qualitätsexzellenz. Hanser Verlag, München.

 

Autoren

  • Dr.-Ing. Michael Dunst ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am CMI & KI-Lab AnalyzES! der Hochschule Esslingen sowie Senior Berater der Quality-Awareness-Experts.
  • Prof. Dr. Dr. h.c. Dietmar Vahs ist Direktor des CMI und Managing Partner der Quality-Awareness-Experts.

 

Kontakt

Dr.-Ing. Michael Dunst
michael.dunst[at]hs-esslingen.de
www.cmi.hs-esslingen.de
www.qa-experts.de

IQF-Studie 2019: Innovation, Qualität und Führung in Sozialunternehmen

Forschungsgegenstand/ziele

Auch Unternehmen der Sozialwirtschaft müssen auf die Veränderungen der Makro- und Mikroumwelt reagieren. Zu den wichtigsten Einflussgrößen gehören dabei Qualität, Innovation und Führung, welche zu einem nachhaltigen Unternehmenserfolg beitragen. Es gilt, diese Größen miteinander zu kombinieren und entsprechend strategisch zu verankern.

Inwieweit haben die sozialwirtschaftlichen Unternehmen die zukünftigen Herausforderungen erkannt und wo besteht konkreter Handlungsbedarf? Dieser Frage sind wir in unserer Studie nachgegangen.

Projektpartner
  • Diakonie Deutschland
  • Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
  • Diakonisches Werk Württemberg
  • Diakonisches Werk Bayern
  • Deutscher Caritasverband e. V.
  • Dr. Dannhorn & Kollegen
Vorgehen: Projektstart/Projektende
  • März bis Oktober 2019
  • Experteninterviews und schriftliche Befragung
  • Stichprobenumfang: 70 Sozialunternehmen

Hier finden Sie ein paar der wichtigsten Ergebnisse aus unserer Befragung von 70 Sozialunternehmen.

Es fehlt das einheitliche Verständnis von Innovation und Qualität!

Wer viel fordert, muss Sinn schaffen!

Nur wenn klar ist, wohin die Reise geht, wie Begriffe und Themen zu verstehen sind und wo die Unternehmensziele liegen, können Mitarbeiter ihr volles Potenzial ausschöpfen. Die aktuellen Studienergebnisse zeigen jedoch, dass hier noch deutliches Verbesserungspotenzial besteht.

 

Hoher Stellenwert und doch kein gemeinsames Verständnis?!

Sowohl Innovation als auch Qualität haben für den Großteil der Sozialunternehmen einen sehr hohen Stellenwert. Somit ist es erstaunlich, dass in sehr vielen Fällen in den Unternehmen nicht klar kommuniziert wird, was unter diesen Begriffen zu verstehen ist. Qualität wird in etwa der Hälfte der Sozialunternehmen nicht oder nur teilweise definiert, Innovation in über 75% der Unternehmen. In nur 10% der befragten Unternehmen gibt es ein übereinstimmendes Verständnis von Innovation. Immerhin geben 65% der Befragten an, dass es in ihren Unternehmen ein übereinstimmendes Qualitätsverständnis gibt. Trotz des hohen Stellenwerts von Innovation und Qualität in Sozialunternehmen fehlt es also offenbar an einer eindeutigen Begriffsdefinition und an einem übereinstimmenden Verständnis dieser für die tägliche Arbeit so wichtigen Begriffsinhalte.

Wie fördern Sie neue Ideen?

Die innovativen Ideen von Mitarbeitenden werden in Sozialunternehmen zu wenig als Chancen genutzt.  In der Hälfte der befragten Unternehmen unterstützen Führungskräfte die innovativen Ideen ihrer Mitarbeitenden gar nicht oder nur teilweise. In einem Drittel der Sozialunternehmen werden auftretende Fehler zu selten bewusst als Lernchancen für Verbesserungen wahrgenommen.

Wie gut sind soziale Unternehmen organisiert?

In mehr als einem Drittel der Sozialunternehmen bestehen zumindest teilweise gravierende Mängel hinsichtlich der klaren Regelung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung. Diese fehlende Klarheit kann zu erheblichen Problemen auf der Prozess- und Leistungsebene führen. Denn dort, wo Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung nicht eindeutig geregelt sind, besteht die Gefahr, dass sich die Umsetzung von Maßnahmen und Entscheidungen verlangsamt und Fehler entstehen.

Willkommen in der digitalen Welt!

Nachholbedarf beim digitalen Angebot ...

Interessant ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bezüglich digitaler Angebote von Sozialunternehmen. Auf Klientenseite ist das Interesse an digitalen Angeboten klar ersichtlich, sowohl in Bezug auf die Offenheit für neue Technologien als auch auf die Nutzung von bereits bestehenden, digitalen Angeboten. Dennoch ist der Digitalisierungsgrad des Angebots in über 80 % der Sozialunternehmen bisher gering bis mittelmäßig.

 

Schnittstellen sorgen für Probleme!

Wie reibungslos laufen die Prozesse?

Gerade beim Prozessmanagement besteht in vielen Sozialunternehmen (nach wie vor) ein erheblicher Handlungsbedarf. In der Hälfte der Sozialunternehmen sind Schnittstellen nicht klar definiert und Verantwortlichkeiten nicht eindeutig geregelt.

In zwei Drittel der Unternehmen haben die Prozessverantwortlichen keine klaren Rollenprofile. Es ist folglich nicht verwunderlich, dass 64 % der Befragten der Ansicht sind, es gäbe in ihren Unternehmen kein gut funktionierendes Prozessmanagement. Auf der Prozessebene fehlt es also offenbar immer noch an klar geregelten Strukturen!

Weitere Links und Downloads

IQ-Studie 2019: Innovation und Qualität

Forschungsgegenstand/ziele

Das Institut für Change Management und Innovation (CMI) untersuchte in der aktuellen Studie „IQ – Innovation und Qualität“ die Bedeutung dieser beiden erfolgsentscheidenden Wettbewerbsfaktoren.  Die Ergebnisse der bundesweiten Befragung von 232 Top‐Führungskräften aus dem Innovations‐ und Qualitätsmanagement deutscher Unternehmen zeigen: „IQ“ ist DAS Zukunftsthema für deutsche Unternehmen.

 

Projektpartner
  • Verband Deutscher Maschinen‐ und Anlagenbau e. V. (VDMA)
  • Deutsche Gesellschaft für Qualität e. V. (DGQ)
  • DMG Development Group GmbH

Vorgehen: Projektstart/Projektende

  • März bis Oktober 2018 bis Oktober 2019
  • Experteninterviews und schriftliche Befragung
  • Stichprobenumfang: 232 Studienteilnehmer

Wissenschaftlich nachgewiesen: Zusammenarbeit zahlt sich aus!

Die Untersuchungsergebnisse belegen eindrucksvoll den signifikant positiven Einfluss, den eine ergebniswirksame Zusammenarbeit der Innovations- und der Qualitätsfunktion auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens hat.

 

Es gibt erheblichen Handlungsbedarf!

Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass es bei dem Thema „IQ“ immer noch einen erheblichen Handlungsbedarf gibt, um die globale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen nachhaltig zu sichern. So formulieren beispielsweise viele Unternehmen Innovations- und Qualitätsstrategien, stimmen diese aber nicht aufeinander ab und versäumen es zudem, deren Umsetzung konsequent zu verfolgen. In der Hälfte der Unternehmen besteht darüber hinaus nach wie vor kein einheitliches Verständnis darüber, was unter Innovation und Qualität zu verstehen ist.

Führungsverhalten wird zum Problem!

Die Hauptursachen sind eine mangelnde Kommunikation und ein inkonsequentes Führungsverhalten. Dementsprechend weist auch die Innovations- und Qualitätskultur noch Lücken auf, die es angesichts des sich verschärfenden Wettbewerbs, immer kürzerer Entwicklungszyklen und weiter steigender Kundenanforderungen zu schließen gilt. Die CMI-Studie gibt hier klare Empfehlungen, wie sich deutsche Unternehmen durch die Entwicklung von IQ-Exzellenz zukünftig noch besser im Markt positionieren können.

 

Der wissenschaftliche Leiter der Studie, Professor Vahs, sieht in den Studienergebnissen wichtige Hinweise auf einen konkreten Handlungsbedarf:

„Viele Unternehmen haben es bisher versäumt, ihre strategischen IQ-Lücken zu schließen, die Barrieren zwischen der Innovations- und der Qualitätskultur zu beseitigen und die Schnittstellen zwischen den IQ-Prozessen klarer und eindeutiger zu regeln.“

8 Fragen … und acht Antworten zum Thema „Innovation und Qualität“ in deutschen Unternehmen:

Wie wirken Innovation und Qualität auf den Unternehmenserfolg?

Die Kausalanalysen zeigen: Die Innovations-  und Qualitätsfähigkeit der Unternehmen hat einen hochwirksamen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Deshalb befassen sich die folgenden Fragen mit denjenigen Faktoren, die ihrerseits wiederum die IQ-Fähigkeit beeinflussen.

 

Wie steht es um das Innovations- und Qualitätsverständnis?

Obwohl in 75 % der deutschen Unternehmen Innovation und Qualität ein hoher Stellenwert beigemessen wird, gibt es in über der Hälfte der Unternehmen nach wie vor kein einheitliches IQ-Verständnis. In etwa 50 % der Unternehmen ist zudem nicht klar definiert, was unter Innovation zu verstehen ist. Die Ursachen sind vor allem in einer mangelnden Kommunikation und einem falschen Führungsverhalten zu finden.

Wie richten sich deutsche Unternehmen IQ-strategisch aus?

Etwa die Hälfte der Unternehmen hat eine Innovations- und eine Qualitätsstrategie verabschiedet und kommuniziert, die weit überwiegend nicht integriert sind. Fast jede zweite verabschiedete Strategie wird außerdem nicht konsequent umgesetzt.

 

Wie sind Innovation und Qualität organisiert?

Obwohl eine engere und frühzeitige Verzahnung der beiden Bereiche oft gewünscht wird, wird das Qualitätsmanagement nur selten in die frühen Entwicklungsphasen von Neuprodukten eingebunden. An den IQ-Schnittstellen gibt es zudem häufig noch einen erheblichen Regelungsbedarf, dessen Klärung auch die Zusammenarbeit verbessern würde.

 

Wie erfolgt die Führung zu Innovation und Qualität?

Den meisten Führungskräften mangelt es noch immer an einem einheitlichen Verständnis von Innovation und Qualität. In der Folge nehmen sie ihre IQ-Verantwortung nicht oder nur teilweise wahr.  Daraus resultieren zahlreiche vermeidbare Probleme im IQ-Alltag der Unternehmen.

 

Was zeichnet die IQ-Kultur deutscher Unternehmen aus?

Rund die Hälfte der befragten Unternehmen sieht IQ-Barrieren, die sich hinderlich auf die Kommunikation und die Kooperation auswirken. Insbesondere im Innovationsbereich werden Fehler häufig nicht als Lernchancen wahrgenommen und Mitarbeiter nicht zur Umsetzung eigener Ideen ermutigt.

 

Wo werden die zukünftigen IQ-Herausforderungen gesehen?

Die größten Herausforderungen liegen nach Aussagen der Befragten in einer weiter zunehmenden Entwicklungsgeschwindigkeit der Neuprodukte. Auch die Veränderung der Märkte durch neue Technologien und Kundenbedürfnisse setzen die Innovations- und Qualitätsbereiche deutscher Unternehmen unter Druck. Interne Herausforderungen werden vor allem auf organisationaler und kultureller Ebene gesehen.

Was machen IQ-Top-Performer besser als IQ-Low-Performer?

Untersucht wurden die Innovations- und Qualitätsfunktionen deutscher Unternehmen in Bezug auf die Handlungsfelder Strategie, Organisation, Management und Kultur. Top-Performer, die sich hinsichtlich einer deutlich positiveren Umsatz-, Gewinn- und Marktanteilsentwicklung vom Wettbewerb unterscheiden, haben in allen untersuchten Handlungsfeldern signifikant höhere Ausprägungen. Offenbar lohnt es sich also, in alle vier IQ-Handlungsfelder zu investieren, um hinsichtlich der Unternehmens-Performance signifikant besser zu sein.

 

Präsentation der Studienergebnisse auf dem Deutschen Maschinenbaugipfel 2019

Weitere Links und Downloads

QA-Studie 2017: Qualitätsbewusstsein als Wettbewerbsfaktor

Forschungsgegenstand/ziele

Eine deutschlandweite Studie des Instituts für Change Management und Innovation (CMI) der Hochschule Esslingen in mehr als 200 Unternehmen zeigt: Wirksames Qualitätsmanagement ist für knapp 50 Prozent der Manager in Deutschland ein Buch mit sieben Siegeln.

 

Projektpartner

  • Deutsche Gesellschaft für Qualität e. V. (DGQ)
  • DMG Development Group GmbH

Vorgehen: Projektstart/Projektende

  • Januar bis Oktober 2017
  • Experteninterviews und schriftliche Befragung
  • Stichprobenumfang: 203 Studienteilnehmer

Video: Ergebnispräsentation der QA-Studie 2017

Wesentliche Ergebnisse der Studie

Fast zwei Drittel der Manager in deutschen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen haben weder das notwendige Know-how noch den Willen, um sich um die Verbesserung der Produkt- und Prozessqualität ihres Unternehmens zu kümmern. Rund die Hälfte der befragten Führungskräfte gibt an, dass es in ihren Unternehmen kein einheitliches Verständnis von Qualität gibt.

Das sind zwei Ergebnisse der Studie „Qualitätsbewusstsein als Wettbewerbsfaktor“ des Instituts für Change Management und Innovation (CMI). Dabei wünscht sich mehr als die Hälfte aller Befragten, dass ein Bewusstsein für das Thema „Qualität“ fest in der Unternehmensstrategie und -kultur verankert ist und von den Führungskräften vorgelebt wird.

Wie das Diagramm zeigt, zahlen die befragten Unternehmen für schlechte Qualität teils erheblich drauf: 26 Prozent von ihnen zwischen drei und knapp sechs Prozent des durchschnittlichen Gesamtumsatzes der letzten drei Jahre, knapp acht Prozent hatten Kosten von bis zu zehn Prozent des Umsatzes. Bei knapp drei Prozent fielen sogar mehr als ein Zehntel ihres Umsatzes der schlechten Qualität zum Opfer. Die aktuelle Studie des CMI deckt die Ursachen für die zu hohen Cost-of-poor-Quality auf und gibt klare Handlungsempfehlungen für eine nachhaltig wirksame Verbesserung der Qualitätssituation.

Den Führungskräften mangelt es an Qualitätsbewusstsein.

Fast zwei Drittel der Befragten gibt an, bei den Führungskräften fehle das fachlich-methodische Know-how, um eine Qualitätskultur im Unternehmen zu verankern und die Unternehmensstrategie entsprechend auszurichten. Bei ebenso vielen fehlt es aber auch am Willen, sich für die Qualitätsverbesserung einzusetzen. Dazu passt es, dass nur 21 Prozent der Studienteilnehmer angeben, das Top-Management gehöre zu den wichtigsten Qualitäts-Promotoren.

„Was Führungskräfte nicht können und wollen, werden sie nicht vorleben. Gerade beim Thema Qualität muss aber das Management ganz klar den Takt angeben. Nur so lässt sich das Bewusstsein für exzellente Qualität wirksam in der Unternehmenskultur verankern und wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil“, sagt Prof. Dr. Dietmar Vahs, Leiter des Instituts für Change Management und Innovation (CMI).

Der „Faktor Mensch“ wird immer noch unterschätzt!

Drei Viertel der Unternehmen haben in den letzten drei Jahren Programme zur Verbesserung ihrer Qualität durchgeführt. Nur 43 Prozent haben bei deren Konzeption und Umsetzung auch verhaltensbezogene Aspekte einbezogen. Dabei hat sich im Rahmen der CMI-Studie gezeigt, dass die Berücksichtigung der sogenannten „weichen Faktoren“ (zum Beispiel individuelle Bedürfnisorientierung, Motivationsaspekte, Wertschätzung, Umgang mit Kritik usw.) einen signifikant positiven Einfluss auf den Erfolg von Qualitätsprogrammen hat.

Möglicherweise reichen hier Schulungen oder die Bildung von Qualitätsarbeitsgruppen, die zu den am häufigsten genannten Maßnahmen gehören, nicht aus, um auf der Bewusstseinsebene der Mitarbeiter einen wirklichen Wandel in Richtung einer höheren Aufmerksamkeit für „gute“ Qualität zu bewirken. Außerdem setzen die Aktivitäten zur Verbesserung des Qualitätsbewusstseins in den Unternehmen immer noch viel zu wenig auf die Führungskräfte. Ihnen kommt aber eine wesentliche Multiplikatorenfunktion zu, wenn es um eine nachhaltige Bewusstseins- und Verhaltensänderung der Mitarbeiter geht.

 

Qualitätskultur ohne Wirkung!

Rund drei Viertel der befragten Unternehmen geben an, eine sichtbar gelebte, positive Qualitätskultur zu haben. Aber in nur 38 Prozent der Unternehmen ist diese auch stark wirksam. Trotz größter kultureller Anstrengungen wird der Gipfel zur Qualitätsexzellenz dadurch häufig nicht erreicht.

Weitere Links und Downloads

Geschäftsmodelle der 24-Stunden Betreuung - Analyse und Weiterentwicklung unter Berücksichtigung aktueller Markttrends

Zeitraum:  Oktober 2015 – März 2016
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Dr. h.c. (KNUTD) Dietmar Vahs und  Prof. Dr. Dr. h.c. (KNUTD) Helmut Kohlert
Projektteam:  Felix Dannhorn B.Eng., M.Sc.; Dipl.-Kauffrau Irina Rempel; Nima Safari, Studentin
Projektpartner:  Ausgewählte Unternehmen spezialisiert auf 24-Stunden-Betreuung im gesamten Bundesgebiet

Die demografische Entwicklung der deutschen Bevölkerung stellt die Bundesrepublik vor große Herausforderungen. Der demografische Wandel ist explizit und implizit Bestandteil jeder politischen Agenda und eines der bedeutendsten Handlungsfelder für die Zukunftsfähigkeit der Bundesrepublik. Unter anderen gehören dazu die Pflege und Betreuung hochbetagter und pflegebedürftiger Menschen. Im Jahr 2013 waren laut Statistischem Bundesamt in Deutschland über 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig. Diese Zahl wird in den kommenden Jahren weiter steigen und bedeutet ebenfalls einen wachsenden Bedarf an qualifizierten Pflegekräften. Bereits jetzt spricht man von einer sogenannten „Versorgungslücke“, welche durch das Fehlen ausreichender Pflegekräfte begründet ist. Der Wunsch nach würdevollem Altern im eigenen Zuhause ist in der deutschen Bevölkerung stark vertreten. Dies bestätigen auch aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Demnach wurden 2013 über 70 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt und betreut. Die Pflege und Betreuung erfolgte dabei durch Angehörige mit Unterstützung ambulanter Pflegedienste. Eine Pflege der eigenen Angehörigen wird durch den Strukturwandel der deutschen Gesellschaft aber zunehmend schwieriger. Diese Tatsache begünstigt die Entwicklung alternativer Lösungen für eine altersgerechte Pflege und Betreuung. Eine dieser Alternativen ist das Geschäftsmodell der 24-Stunden-Betreuung.

Das Institut für Change Management und Innovationen und das Institut für Marketing und Entrepreneurship möchten im Rahmen einer Studie dieses Geschäftsmodell genauer untersuchen. Am Beispiel einiger ausgewählter Unternehmen der 24-Stunden-Betreuung soll untersucht werden, wie die Wertschöpfungslogik und Wertgenerierung der Unternehmen unter Marketinggesichtspunkten abgebildet wird. Ziel der Studie ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Geschäftsmodelle zu identifizieren und unter Berücksichtigung aktueller Marktentwicklungen ein erweitertes Modell zu entwickeln.

Dabei stehen folgende forschungsleitende Fragen im Vordergrund
  • Welche unterschiedlichen Ausgestaltungen des Geschäftsmodelles der 24-Stunden-Betreuung ergeben sich in der Praxis?
  • Welche Gemeinsamkeiten weisen die Geschäftsmodelle in der Praxis auf?
  • Welches sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren eines innovativen und zukunftsfähigen Geschäftsmodells der 24-Stunden-Betreuung?

Um das Modell unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten möglichst exakt abzubilden, werden im Rahmen der Studie qualitative Interviews mit ausgewählten Experten/innen der Branche durchgeführt. Die Interviews finden zwischen November und Dezember 2015 statt.

Co-Management von Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung als Erfolgsfaktor von Veränderungsprozessen?

Zeitraum:                          Oktober 2012 – Mai 2014
Wissenschaftliche Leitung:  Prof. Dr. Dr. h.c. (KNUTD) Dietmar Vahs
Projektleitung:                       Nora Lämmel, M.A.

Die erfolgreiche Implementierung von betrieblichen Veränderungsprozessen erfordert eine hohe Bereitschaft der Mitarbeitenden, den Wandel aktiv zu unterstützen. Motivationsfördernd wirken unter anderem klare Veränderungsziele, eine angemessene Kommunikation und die durchgängige Beteiligung der Arbeitnehmer an der Planung und Umsetzung der Veränderungsmaßnahmen, wie unter anderem die Studie des Instituts für Change Management „Change Management in schwierigen Zeiten“ (2002) empirisch belegt. In dieser Studie von rund 200 Wirtschafts- und Sozialunternehmen zeigte sich auch, dass solche Unternehmen ihre Veränderungsziele leistungsfähiger erreichen, welche die institutionelle Interessenvertretung der Arbeitnehmer (Betriebsrat, Mitarbeitervertretung) aktiv in den Transformationsprozess einbinden.

Da die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet des Change Managements die Arbeitnehmervertretung als mitgestaltenden Akteur beziehungsweise als aktiven Partner der Unternehmensleitung in Veränderungsprozessen bisher nicht ausreichend berücksichtigt hat, will die aktuelle Studie des CMI diese Lücke schließen. Zu diesem Zweck sollte auf der Grundlage einer hypothesengestützten empirischen Untersuchung von Wirtschafts- und Sozialunternehmen festgestellt werden, welche Formen einer kooperativen Zusammenarbeit von Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung im Hinblick auf die Ziele des Unternehmenswandels besonders Erfolg versprechend sind.

Das Ziel der Studie war es, idealtypische und damit branchenunabhängige Erfolgsfaktoren zu identifizieren und klare Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Co-Management von Unternehmensleitung und Betriebsrat bzw. Mitarbeitervertretung zu formulieren, die es ermöglichen, Veränderungsprozesse zum Nutzen aller relevanten Stakeholder effektiver und effizienter zu bewältigen.

Erfolgsfaktoren des Managements von Innovationsprozessen – Worauf es wirklich ankommt!

Zeitraum:  Februar 2013 – September 2013
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Dr. h.c. (KNUTD) Dietmar Vahs
Projektleitung:            Andreas Hönes, M.Sc.

Eine höhere Wettbewerbsdichte und sich stetig ändernde Kundenbedürfnisse führen zu immer kürzeren Innovationszyklen. Dies zwingt Unternehmen dazu, sich flexibler aufzustellen und ihre innovativen Ideen effektiver und effizienter in marktfähige Innovationen umzusetzen. Ein systematischer und zielgerichteter Innovationsprozess liefert hierzu einen entscheidenden Beitrag. Von daher stellt sich die Frage, was Hochleistungsprozesse von der Ideengenerierung bis zur erfolgreichen Einführung neuer Produkte und Leistungen in den Markt kennzeichnet. Was machen besonders innovative Unternehmen anders? Welche Einflussgrößen spielen bei der Gestaltung von Innovationsprozessen im Hinblick auf den Innovationserfolg eine besondere Rolle? Dieser und anderen Fragen ging unsere aktuelle Innovationsmanagement-Studie nach.


Bereits 2009 wurde in der CMI-Studie „Organisation und Innovationskultur als Determinanten des Innovationserfolgs“ untersucht, welche unternehmenskulturellen und strukturellen Variablen von Unternehmen aktiv gesteuert werden können, um den Innovationserfolg nachhaltig zu steigern. Die Ergebnisse dieser breit angelegten empirischen Studie in Industrieunternehmen der IHK-Region Esslingen-Nürtingen bildete nun die Grundlage für dieses Forschungsprojekt. 

Die Studie des CMI „Erfolgsfaktoren des Managements von Innovationsprozessen – Worauf es wirklich ankommt“ untersuchte die Erfolgsdeterminante „Innovationsprozess“. Das Management von Innovationsprozessen stellt sich als komplexes Konstrukt dar, welches von zahlreichen Faktoren beeinflusst und geprägt wird. Dabei besteht für Unternehmen die Möglichkeit, mit diversen Stellschrauben die Innovationsprozesse gezielt zu steuern und somit aktiv auf den Innovationserfolg einzuwirken. 

Das Ziel der 2013 durchgeführten Studie war es, über teilstrukturierte Interviews mit Geschäftsführern und Führungskräften von Unternehmen verschiedener Branchen und Größen im Raum Stuttgart die charakteristischen Erfolgsfaktoren der Innovationsprozesse qualitativ zu ermitteln und festzustellen, welche den größten Einfluss auf den Innovationserfolg haben. Dabei wurden die untersuchten Faktoren in den gesamten Prozess umfassende, phasenübergreifende und phasenspezifische Faktoren eingeteilt und entsprechend analysiert. 

Die Studienergebnisse, in Form konkreter Arbeitshypothesen, können Unternehmen folglich wesentliche Erkenntnisse liefern, um Innovationsprozesse zukünftig noch zielgerichteter zu steuern und so die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend zu erhöhen.

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