IQF-Studie 2019: Innovation, Qualität und Führung in Sozialunternehmen
Forschungsgegenstand/ziele
Auch Unternehmen der Sozialwirtschaft müssen auf die Veränderungen der Makro- und Mikroumwelt reagieren. Zu den wichtigsten Einflussgrößen gehören dabei Qualität, Innovation und Führung, welche zu einem nachhaltigen Unternehmenserfolg beitragen. Es gilt, diese Größen miteinander zu kombinieren und entsprechend strategisch zu verankern.
Inwieweit haben die sozialwirtschaftlichen Unternehmen die zukünftigen Herausforderungen erkannt und wo besteht konkreter Handlungsbedarf? Dieser Frage sind wir in unserer Studie nachgegangen.
Projektpartner
- Diakonie Deutschland
- Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
- Diakonisches Werk Württemberg
- Diakonisches Werk Bayern
- Deutscher Caritasverband e. V.
- Dr. Dannhorn & Kollegen
Vorgehen: Projektstart/Projektende
- März bis Oktober 2019
- Experteninterviews und schriftliche Befragung
- Stichprobenumfang: 70 Sozialunternehmen
Hier finden Sie ein paar der wichtigsten Ergebnisse aus unserer Befragung von 70 Sozialunternehmen.
Es fehlt das einheitliche Verständnis von Innovation und Qualität!
Wer viel fordert, muss Sinn schaffen!
Nur wenn klar ist, wohin die Reise geht, wie Begriffe und Themen zu verstehen sind und wo die Unternehmensziele liegen, können Mitarbeiter ihr volles Potenzial ausschöpfen. Die aktuellen Studienergebnisse zeigen jedoch, dass hier noch deutliches Verbesserungspotenzial besteht.
Hoher Stellenwert und doch kein gemeinsames Verständnis?!
Sowohl Innovation als auch Qualität haben für den Großteil der Sozialunternehmen einen sehr hohen Stellenwert. Somit ist es erstaunlich, dass in sehr vielen Fällen in den Unternehmen nicht klar kommuniziert wird, was unter diesen Begriffen zu verstehen ist. Qualität wird in etwa der Hälfte der Sozialunternehmen nicht oder nur teilweise definiert, Innovation in über 75% der Unternehmen. In nur 10% der befragten Unternehmen gibt es ein übereinstimmendes Verständnis von Innovation. Immerhin geben 65% der Befragten an, dass es in ihren Unternehmen ein übereinstimmendes Qualitätsverständnis gibt. Trotz des hohen Stellenwerts von Innovation und Qualität in Sozialunternehmen fehlt es also offenbar an einer eindeutigen Begriffsdefinition und an einem übereinstimmenden Verständnis dieser für die tägliche Arbeit so wichtigen Begriffsinhalte.
Wie fördern Sie neue Ideen?
Die innovativen Ideen von Mitarbeitenden werden in Sozialunternehmen zu wenig als Chancen genutzt. In der Hälfte der befragten Unternehmen unterstützen Führungskräfte die innovativen Ideen ihrer Mitarbeitenden gar nicht oder nur teilweise. In einem Drittel der Sozialunternehmen werden auftretende Fehler zu selten bewusst als Lernchancen für Verbesserungen wahrgenommen.
Wie gut sind soziale Unternehmen organisiert?
In mehr als einem Drittel der Sozialunternehmen bestehen zumindest teilweise gravierende Mängel hinsichtlich der klaren Regelung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung. Diese fehlende Klarheit kann zu erheblichen Problemen auf der Prozess- und Leistungsebene führen. Denn dort, wo Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung nicht eindeutig geregelt sind, besteht die Gefahr, dass sich die Umsetzung von Maßnahmen und Entscheidungen verlangsamt und Fehler entstehen.
Willkommen in der digitalen Welt!
Nachholbedarf beim digitalen Angebot ...
Interessant ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bezüglich digitaler Angebote von Sozialunternehmen. Auf Klientenseite ist das Interesse an digitalen Angeboten klar ersichtlich, sowohl in Bezug auf die Offenheit für neue Technologien als auch auf die Nutzung von bereits bestehenden, digitalen Angeboten. Dennoch ist der Digitalisierungsgrad des Angebots in über 80 % der Sozialunternehmen bisher gering bis mittelmäßig.
Schnittstellen sorgen für Probleme!
Wie reibungslos laufen die Prozesse?
Gerade beim Prozessmanagement besteht in vielen Sozialunternehmen (nach wie vor) ein erheblicher Handlungsbedarf. In der Hälfte der Sozialunternehmen sind Schnittstellen nicht klar definiert und Verantwortlichkeiten nicht eindeutig geregelt.
In zwei Drittel der Unternehmen haben die Prozessverantwortlichen keine klaren Rollenprofile. Es ist folglich nicht verwunderlich, dass 64 % der Befragten der Ansicht sind, es gäbe in ihren Unternehmen kein gut funktionierendes Prozessmanagement. Auf der Prozessebene fehlt es also offenbar immer noch an klar geregelten Strukturen!
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